Diese Frage treibt ganz viele Menschen um. Sie ist ja auch schwierig, weil man einmal viel rechnen muss, nicht in die Zukunft schauen kann und gleichzeitig weiß, dass wenn man nicht schaut, es vielleicht irgendwann auch sehr spät ist. Ist ja schließlich blöd, wenn man 95 ist, eigentlich noch fit und dann erkennt, dass jetzt das Geld alle ist.
Für einen ersten groben Überblick habe ich eine kleine Excel-Tabelle entwickelt. Sie soll Dir helfen, einen kleinen ersten Überblick zu bekommen. Wenn Du tiefer einsteigen willst, empfehle ich Dir das Buch von Anette Weiß: Rente ohne Roulette. Dort wird nochmal ein bisschen tiefergehend die Berechnung der Altersvorsorge erklärt und Anette hat geschafft, dies in einfache, gut lesbare Worte zu packen. Aber dieser Rechner sollte Dir auch erstmal helfen.
Wie kannst Du ausrechnen, wie hoch Dein Kapitalbedarf zum Renteneintritt sein wird? Ich habe zu diesem Zweck eine kleine Excel-Tabelle gebaut, die Du Dir hier runterladen kannst.
Kleine Ausfüllanleitung:
Wir fangen mit der ersten Tabelle an, die sich unten links bei den Reitern unter dem Begriff "Bedarf" anklicken lässt:
Zunächst gibst Du oben in der Mitte Dein Alter ein und das Alter, an dem Du in Rente gehst (dieses ist ja unterschiedlich). (Bei einigen Berechnungen habe ich das Alter automatisch auf 67 eingestellt, sollte Dein Rentenalter davon abweichen, kann es zu minimalen Ungenauigkeiten kommen).
Mit was zu rechnen ist: Hier gibst Du alle garantierten Einkünfte ein, die Du von unterschiedlichen Quellen erhalten wirst.
Zum einen ist das die gesetzliche Rentenversicherung, wenn Du in diese einzahlst. Sie schickt Dir einmal jährlich einen Bescheid zu, in dem Du in einem Kasten drei Werte mitgeteilt bekommst. Der untere Wert gehört hier in die Tabelle.
Dann bekommst Du möglicherweise eine Betriebsrente, hast eine Lebensversicherung, sparst bei Riester oder bei Rürup. Jeder Anbieter liefert Dir in der Regel eine Prognose und einen sogenannten Garantiebetrag. Für eine sichere Berechnung rate ich Dir hier den Garantiebetrag zu nehmen. Wenn es keinen gibt, dann den niedrigsten Betrag, um auf Nummer sicher zu gehen.
Außerdem sind dies hier monatliche Zahlen, die der Versicherer lebenslänglich zahlt! Wenn es eine Versicherung ist, die Dir nur einen einmaligen Betrag zur Rente auszahlt, gehört diese zu Deinem Vermögen zum Alterseintritt - also in eine andere Spalte. Merke Dir diese bitte für später.
Die Summe der ersten Rechnung liefert Dir eine Zusammenstellung des Geldes, mit dem Du rechnen darfst.
Nun kommen wir zu Deinen Ausgaben. Wenn Du ein Haushaltsbuch führst, weißt Du genau, wieviel Du im Monat brauchst. Dann kannst Du hier den Mittelwert eintragen. Wenn Du kein Haushaltsbuch führst, dann schaue bitte, wie viel Geld Du aktuell am Ende eines Monats übrig hast. Die Differenz zwischen Deinen Einnahmen und dem, was am Ende übrig ist, sind Deine Ausgaben.
Nun kommt die erste hypothetische Frage: Wie viel Geld willst Du im Alter ausgeben?
Von Deinen bisherigen Ausgaben kannst Du Aufwendungen für die private Altersvorsorge abziehen. Möglicherweise auch noch anderen Ausgaben wie Kosten für die Kinder oder aufwendige Weiterbildungen oder was auch immer, was Du im Alter nicht mehr machen willst. Dazu können jetzt noch Kosten kommen, die Du im Alter verwirklichen willst, wie ausgiebige Reisen. Dabei ist es wichtig, einen moderaten Mittelwert zu finden, weil Du vielleicht zwischen 70 und 80 teuer verreisen willst, der Rechner mit dem teuren Betrag aber auch noch bis 100 weiterrechnet. Diese Zahl ist übrigens eine Zahl, die Du vielleicht im Laufe der Zeit nochmal verändern willst. Der Rechner ist ja schon zum spielen da, entsprechend ist hier die erste Stellschraube.
Deine ganz persönliche Inflation:
Der Staat gibt im Mittel eine Inflation von etwa 2% an. Mit dieser Zahl kannst Du einfach rechnen. Wenn Du Deine persönliche Inflation berechnen willst, dann mache mal eine Liste von Beträgen, bei denen Du weißt, wie viel sie Dich vor 15 oder 20 oder sogar noch länger gekostet haben. Beispielsweise Miete, Kleidung, Essen gehen oder Lebensmittel. Mit dem Inflationsrechner rechnest Du für jedes Produkt Deine individuelle Inflation aus und bildest am Ende einen Mittelwert. Dieser Mittelwert kann dann die 2% ersetzen. Wenn Du es Dir einfach machen willst, arbeitest Du einfach mit den 2%.
Automatisch rechnet der Rechner nun die Jahre aus, die Du noch bis zur Rente hast, Deinen Rentenbedarf insgesamt und Deine Rentenlücke (die sich hier positiv darstellt, hast Du also schon zu viel vorgesorgt, würde hier ein Minus vor der Zahl stehen).
Nun geht es weiter mit dem zweiten Reiter: Der Deckung
Auf diesem Blatt geht es gleich mit der schwierigsten Frage des gesamten Fragebogens los. Finde zumindest ich: Wie alt willst Du werden? Orientierung geben Dir vielleicht ein bisschen Deine Vorfahren. Wie alt sind sie geworden? Allerdings gilt es damit zu rechnen, dass jede Generation älter wird als die Vorherige. Wie viel Sicherheitspuffer Du einplanen willst, das liegt an Dir.
Die nächste Frage richtet sich an Deine bisherigen Vermögensgegenstände. Also Aktien, Immobilien, Rohstoffe, Tagesgeld und Anleihen. Selbstverständlich auch Krypto-währungen, Oldtimer und Whisky. (-:
Für all diese Vermögensarten ermittelst Du den aktuellen Wert. Den trägst Du in die Tabelle ein. Jetzt kommt noch die Rendite, die Du in den folgenden Jahren im Durchschnitt für Dein Vermögen anpeilst. In den letzten 100 Jahren hat man mit Aktien (US-Markt) durchschnittlich 6% Rendite erwirtschaftet. Keiner weiß, ob dies in der Zukunft auch so sein wird - aber wenn Du davon ausgehst, dass die Wirtschaft weiter wächst, dann sollte diese Zahl gehen. Geld, was Du auf dem Tagesgeldkonto hast, bringt aktuell meist 0%. Immobilien würde ich in Städten mit etwa 3% ansetzen, auf dem Land tendenziell mit etwas weniger. Ist aber nur meine Rechnung. Deine Zahlen können anders ausfallen.
Wahrscheinlich hast Du Dein Geld in verschiedenen Anlageformen angelegt, entsprechend gilt es einen Mittelwert für die Rendite zu finden. Ich verrate Dir aber jetzt schon, dass hier eine zentrale Stellschraube für Deinen Wohlstand im Alter liegt.
Wenn weiteres Geld fehlt, dann kannst Du bei der Sparsumme schauen, wie viel Geld Du monatlich sparen musst und mit welcher Renditeerwartung Du es anlegen musst, damit es im Alter reicht.
Bei "Passt es jetzt" muss mindestens ein positiver Betrag stehen, den hast Du im Alter als Puffer. Solange hier noch ein negativer Betrag steht, ist dies Deine sogenannte Rentenlücke. Nicht als monatlicher Betrag, sondern als Betrag für Dein ganzes restliches Leben.
Was der Rechner nicht berücksichtigt:
Der Rechner ist nur ein grober Rechner, der Dir ein Gefühl geben soll, wie Du ungefähr im Alter dastehen wirst. Er berücksichtigt nicht die Inflation im Alter, die bei 30 oder 40 Jahren weiterer Lebenserwartung durchaus zuschlägt. Allerdings wird auch nicht die Rendite auf Deine Kapitalbasis berücksichtigt, die, wenn alles gut geht, im Alter die Inflation wieder (mindestens) ausgleichen sollte. Auch wird die Versteuerung Deines Einkommens im Alter nicht berücksichtigt, sowie Kosten für die Krankenversicherung.
Wenn Du durch den Rechner gemerkt hast, dass Du dringend was tun musst, dann mache meinen (kostenlosen) Aktienkurs und lerne, wie Du mit ETFs und Aktien Deine Rente gut erhöhen kannst.