Eigentlich fand ich es blöd, dass wir diese Blogparade gestartet haben. Denn ich bin hier das Anti-Beispiel. Zumindest wenn ich auf meine Vergangenheit blicke. An mir kann man lernen, wie man es nicht macht.
Hier also die nicht so schöne Geschichte zum Thema Partnerschaft und Geld: Ich war über fast zwei Jahrzehnte mit einem Mann zusammen. Wir haben nie geheiratet, irgendwann haben wir ein Haus gekauft – mit der Regelung, dass er dies finanziert und im Grundbuch als Eigentümer steht und ich ihm anteilig Miete zahle. Dann haben wir eine wunderbare Tochter bekommen und ich habe in den ersten Jahren beruflich deutlich weniger gemacht. Ja und dann haben wir uns getrennt!
Was hier so in ein paar Absätzen als denkbar ungünstige Lösung zusammengefasst ist, habe ich erst mit dem Auseinandergehen der Beziehung verstanden. Ich habe mich einfach vorher nicht gerne mit Geld befasst. Es war mir recht, dass er nach Lösungen gesucht hat und ich war froh, dass er auch immer eine gefunden hat. Ehrlicherweise hätte ich das Haus alleine auch nicht finanzieren können, aber dass ich dann Einbauten in Küche und Bad finanziert habe, die später natürlich im Haus blieben, dass war eine Aufteilung, die ich für ein schönes Leben eingegangen bin, die aber bei einer Trennung ziemlich blöd war. Ich habe gerne eingerichtet und das Leben schön gestaltet, er hat gerne investiert. Die klassische Aufteilung. Ich kann nur alle Frauen davor warnen.
Als wir uns trennten, habe ich mir eine neue Wohnung gesucht. Ich hatte nichts. Dadurch das wir nicht verheiratet waren, gab es auch keine Zugewinngemeinschaft, nach der ich vielleicht irgendwas erhalten hätte. Ich hatte im wahrsten Sinne des Wortes nichts. Mit 45 und einer kleinen Tochter. Selbst für eine kleine Küche musste ich mir von Freundinnen Geld leihen.
Nun bin ich seit fast 10 Jahren getrennt und habe wirklich viel dazu gelernt! Mit Männern bin ich heute viel konsequenter. Ich will keine Partnerschaft mit Versorgungsautomatismus – in beide Richtungen, ich habe zu lange den Haushalt für meinen Partner geschmissen und mich umgekehrt in anderen Dingen, wie eben Finanzen, zu sehr auf ihn verlassen. Bei meinen losen Beziehungen lässt sich die Frage mit dem Geld viel besser klären. Ja, ich lasse mich gerne mal zum Essen einladen. Aber ansonsten sind meine Finanzen meine und seine sind seine.
Ich bin inzwischen in der Lage etwas Geld in einem Sparplan beiseite zu legen. Natürlich weiß ich, dass ich damit nicht reich werden werde. Aber ich kann Notfälle bezahlen, ich habe vielleicht einen kleinen Puffer für das Alter und es fühlt sich extrem erwachsen an, den Überblick zu behalten und die eigene Verantwortung mit dem Puffer hochzuhalten. Ganz davon abgesehen, dass diese kleine Geldreserve in der Zeit seit unseren ersten Geldgesprächen auch schon gut angewachsen ist.
Wenn ich auf meine langjährige wilde Ehe zurückblicke, dann erlaube ich mir hier mal ein paar Tipps für die Jüngeren unter Euch. Ich bin zwar keine Freundin von Ratschlägen, aber umgekehrt muss ja nicht jede denselben Fehler wiederholen:
Mach es einfach besser als ich!!
Hallo Alexander,
na ja, ich will ja nicht jeder Verhandlung vorgreifen. Aber gerne nochmal unsere Situation damals beschreiben: Ich habe nach der Geburt vom Elterngeld gelebt und war froh,
wenn mein Partner Kosten übernommen hat. Aber es war eben nicht geregelt und irgendwie habe ich mich wahlweise nicht darauf verlassen oder mich blöd als Bittstellerin
gefühlt.
Könnte ich es heute nochmal machen, würde ich bei der Kinderplanung ein Finanzgespräch einbeziehen. Wieviel verdient mein Partner, wie viel bekomme ich Elterngeld und wie
lange vermuten wir, werde ich erstmal nicht voll arbeiten können (so man sich auf diese Verteilung einigt, die kann ja auch schon anders sein). Was brauchen wir für unser
Leben und wie habe ich darauf einen fairen Zugriff, ohne mich schlecht fühlen zu müssen. Ist es okay, wenn ich aus diesem Geld auch Dinge für mich kaufe. Und dann kommt
die Verhandlung für den eigenen Vermögensaufbau/Altersvorsorge. Ich bin sicher, in der ersten Zeit hat mein Partner Geld aus seinem Gehalt in zusätzliche Altersvorsorge
gelegt. Inklusive in das Abbezahlen des Hauskredits. Bevor ich wieder voll gearbeitet habe, war ich froh, wenn mein Geld so gereicht hat. Auch hier wieder wäre es in einer
erwachsenden Aushandlung vielleicht dazu gekommen, dass wir in meinen Teilzeitjahren von seinem Altersvorsorgebudget die Hälfte in meine Altersvorsorge hätten stecken
können. Das hätte vorausgesetzt, dass wir darüber das Gespräch gesucht hätten und ich das auch eingefordert hätte. So habe ich mich nicht darum gekümmert und kann es ihm
fast nicht verdenken, dass er es dann auch nicht getan hat. Ist das jetzt konkreter?
Viele Grüße Miriam
Ich finde deine Reflexion und Offenheit sehr gut! Ich finde es gut, dass du auch speziell jüngere Leser hier ansprichst, weil die klassische Rollenverteilung immer noch viel zu oft zu beobachten ist.
Danke! Freu mich, wenn ich durch meine Geschichte anderen Impulse geben kann, es ein bisschen anders zu machen.
Viele Grüße
Miriam
Eigentlich haben mein Mann und ich das von je her so gemacht, aber dein Artikel hat mir gerade gezeigt, dass das die richtige Entscheidung war, auch wenn viele komisch schauen, wenn wir manchmal getrennt bezahlen oder kein gemeinsames Konto haben.
Hallo Ladybosa,
meine Trennung ist ja nun schon fast 10 Jahre her und ich bin froh, dass ich meinen Frieden mit der Situation gemacht habe und jetzt mein eigenes Geld verwalte und ein kleines bisschen Rücklage aufbaue. Wenn es sowas gibt, würde ich mich für Frauen, die in die Situation kommen, freuen. Ich will jetzt nichts mehr aufrollen. Aber danke für den Hinweis, vielleicht hilft er anderen Frauen. Tschüs Miriam
Danke für deine Offenheit, hier deine Geschichte und deine Schlüsse und Tipps daraus zu teilen.
Ich habe vor einigen Jahren mal den umgekehrten Fall gehabt (aber ohne Kinder und ohne Haus), zusammen ziehen in eine gemeinsame Wohnung ohne vorher wirklich über Geld und dessen Aufteilung gesprochen zu haben. Und schon zahlte ich manchmal alleine die Miete und/oder den Lebensmitteleinkauf – damals von einem Studenten-Budget war das ganz schön schwierig.
Hallo Julia,
danke Dir für Dein kleines Beispiel. Das hört sich auch nicht einfach an. Habt ihr denn darüber geredet?
Viele Grüße
Miriam
Danke deine Offenheit. Ja, ich kenne das auch nur zu gut. Auch ich habe nicht übers Geld gesprochen. Irgendwie ging es auch nicht. Und dann kam das böse Erwachen. Alles weg
und ich saß auf den Verpflichtungen.
Aber man wächst mit seinen Aufgaben
In einer neuen Beziehung wird das garantiert nicht mehr passieren.
Herzliche Grüße
Barbara
Huhu Miriam,
unverheiratet und mit Kind stelle ich mir nicht so leicht vor. Wie du es so offen geschildert hast, hat man es schwerer, irgendeinen finanziellen Ausgleich zu bewirken. Vor
allem, wenn negative Gefühle oder gar Rachegedanken im Raum stehen. Immerhin ist deine Tochter nun groß und du stehst wieder auf eignen Beinen. So eine Entwicklung muss man
auch erst mal schaffen und hat nichts mit “Anti-Beispiel” zu tun!
Hallo Miriam, du hast geschrieben “Wenn ihr Kinder wollt, verhandelt über einen Ausgleich. Am besten bevor die Kinder gezeugt sind. Es braucht einen Ausgleich für die Person, die in der ersten Zeit zu Hause bleibt. Und wenn danach erstmal Teilzeit angesagt ist, auch dann. Sowie bei der Rente, da diese entsprechend auch geringer sein wird.”. Das ist sehr allgemein. Hast du ein Beispiel dafür, wie das konkret aussehen könnte?