Seit einiger Zeit sind wir nun verheiratet und ich gebe zu, da gab es den kleinen Impuls, dass er nun für das Geld in unserer Partnerschaft überwiegend zuständig ist. Ich sag mal platt und provokativ: In der Ehe ist der Mann für Geld zuständig! Ich entdecke dazu unglaublich tief sitzende Vorstellungen, kennst Du die auch?
Zum einen kann ich sie ganz klar im außen fest machen: Während ich selbst immer sehr knapp mit dem Geld war, hat sich meine Situation in unserer Partnerschaft verbessert. Er verdient einfach mehr Geld, dazu kommt noch, dass man gemeinsam etwas weniger Geld braucht – in der Summe fühlt es sich an, als ob wir gemeinsam mehr Geld hätten. Und das fühlt sich verdammt gut an!
Im außen hat mein Mann auch definitiv mehr Ahnung, wenn es um Geld geht. Das habe ich immer gedacht. Weil er es ausgestrahlt hat. Nun hat uns Gisela zur Hochzeit ihren Geldkurs für junge Paare geschenkt, verbunden mit einem Paarcoaching bei ihr. In diesem Kurs geht es natürlich auch um Vermögensbildung. Wenn ich bisher zwar immer gedacht hat, dass sowas wie Vermögen aufbauen für mich eh nie erreichbar ist, habe ich in dieser Paararbeit gemerkt, dass mein Liebster bei der Frage, wie man Vermögen aufbaut, auch nur über sehr rudimentäre Vorstellungen verfügt. Um nicht zu sagen, er hatte die Vorstellung, dass bei uns Geld übrig bleiben muss und er dieses dann einem Bankberater anvertraut und der die Vermögensbildung dann für uns erledigt. Das hatte ich durch meine Arbeit hier mit den anderen Frauen von Klunkerchen mitbekommen, dass das keine gute Strategie ist. Das man verstehen muss, was man mit seinem Geld macht und diese Verantwortung nicht abgeben darf – allein schon wegen der Gebühren. Bloss habe ich nie daran gedacht, dass diese Frage mal für mich relevant werden würde.
Kennst Du dieses Gefühl, dass einen eine Aufgabe reizt und gleichzeitig eine beständige Stimme sagt, dass man sich da nicht einmischen soll? In diesem Dilemma habe ich einige Zeit gesteckt. Es hat mich gereizt, zu sagen, dann übernehme ich den Vermögensaufbau für uns beide. Gleichzeitig fand ich das vermessen. In erster Linie ist es sein Geld, in zweiter Linie bin ich weiblich und in dritter Linie muss er sich gefälligst als Mann um so was kümmern.
Gisela hat mir geraten, alle Gedanken über einige Tage aufzuschreiben und immer wieder zu fragen, wo das herkommt. Wer das mal in meinem Leben gesagt hat, wo ich es aufgeschnappt habe und vielleicht auch nur, ob ich dazu irgendwelche Rollenbilder kenne. Das habe ich gemacht:
Viel hat sich in meiner Kindheit bereits an Vorstellungen entwickelt. Meine Mama hat sich um Geld nie wirklich gekümmert, meine Omas auch nicht. Sie haben mir klar vermittelt, das ist Männersache. Tatsächlich bin ich bei meinen Notizen von Idealen auch bei Märchen und Kinderbüchern gelandet. Dort hatte ich maximal mal wilde Mädchen als Rollenbild, aber irgendwelche junge Frauen, die sich um ihr Geld gekümmert haben? Fehlanzeige! Ich gebe zu, ich habe als junges Mädchen Prinzessinengeschichten geliebt. Leider werden die immer von einem Prinzen geheiratet und auch wenn dann eigentlich gar nichts mehr geschrieben wird, ist in meinem Kopf das Bild hängengeblieben, dass sich dann der Prinz kümmert. Obwohl es ja auch keine Kinderbücher gibt – also es fallen mir keine ein – in dem tatsächlich dargestellt wird, wie der Prinz sich um den Vermögensaufbau kümmert. Aber irgendwie entsteht das Bild, dass er beiden ein bequemes königliches Leben ermöglicht.
Ein spannendes Gespräch hatte ich mit meinem Mann über Geldbildung und Schule. Dabei kam raus, dass wir beide nichts wirklich brauchbares zum Thema Geldanlage in der Schule gelernt haben. Aber er irgendwie durch seinen Vater aufgeschnappt hat, dass er dafür “selbstverständlich” zuständig sei und sein Vater mit dem Berater der örtlichen Bank immer gut zusammengearbeitet hat. Für das wenige Geld, was in der Familie meines Mannes vorhanden und anzulegen war. Viel ist dabei nicht rumgekommen, aber als ich die Strategie vorsichtig in Frage gestellt habe, ist mein Mann fast ein bisschen böse geworden. Er hatte Sorge, dass er sich jetzt auch noch neben seinem Vollzeitjob selbst um Anlage kümmern muss und er diese Zeit nicht auch noch aufbringen wolle.
Zunächst hat sich meine Ansinnen für mich selbst vermessen angehört, aber ich habe mich dann doch getraut, vorzuschlagen, dass ich mich über das Geld in der Partnerschaft und die Anlageentscheidungen kümmern würde, selbstverständlich gerne in Rücksprache mit ihm. Er war zunächst überrascht, hat mich dann aber noch mehr überrascht, in dem er dem zugestimmt hat, mit bedingungslosem Vertrauen und der Ansage, dass er damit nur am Rande zu tun haben will.
Ich gebe zu, ich war platt. Mich hat die Verantwortung zunächst ein bisschen erschlagen. Aber ich werde mich dem Schritt für Schritt stellen. Und in der Summe geht es aktuell ja gar nicht um viel Geld. Im Geldkurs wird sehr schon klar gemacht, dass der Vermögensaufbau Schritt für Schritt funktioniert und die einzelnen Schritte nicht groß sind. Das war mir auch super einleuchtend. Ich sage mir jeden Tag, ich werde mit meinen Aufgaben wachsen. Ich habe mich schon in so viele neue Situationen im Leben neu eingearbeitet, warum sollte ich das nicht auf die Reihe bekommen? Aber Mädels, ich gebe zu, als ich vor der Standesbeamtin “Ja” gesagt habe, dachte ich, dass das mit dem Geld anders ausgeht. Das Geld in der Partnerschaft nicht mein Job wird!
Stay tuned, ich lass Euch teil haben. Und eine Frage, gibt es da draußen noch andere Frauen, die in der Partnerschaft das Geld managen. Ich würde mich freuen, von Euch zu hören. Wie macht ihr das?