Soeben habe ich einen Kommentar freigeschaltet. Zu meinem Blogbeitrag zum Rückblick auf 2016. Mit einem Dank, dass diese Fragen auch für 2017 hilfreich sind. Ja, finde ich auch.
Wäre jetzt aber blöd, sie schon wieder zu wiederholen. Oder? Natürlich lassen Sie sich auch 2017 nutzen. Sie sind relativ zeitlos.
Gerne nutze ich aber diesen Beitrag, um noch andere Varianten des Jahresrückblicks vorzustellen.
Ich mag den emotionalen Rückblick auf das alte Jahr. Vielleicht ist die Frage auch ein bisschen demütig.
"Für was darf ich dankbar sein?"
Es gibt viele Dinge, die wir 2017 geschafft haben. Durch unsere Anstrengung geschafft haben. Das ist wunderbar und darauf dürfen wir stolz sein. Und es gibt da noch die Dinge, die uns zugefallen sind. Die wir gar nicht so richtig erwartet haben und die dennoch unser Leben wieder ein bisschen besser gemacht haben.
Vielleicht gelingt sogar ein dankbarer Blick auf Lernerfahrungen in 2017, die sich im ersten Augenblick so gar nicht gut angefühlt haben. Bei denen der Weg durch ein tiefes Tal ging und der Sinn erstmal gar nicht klar war. Vielleicht ist da ein Licht am Ende des Tunnels, welches sich ganz leise abzeichnet? Was ganz leise andeutet, dass Krankheit vielleicht als wohltuende Bremse verstanden werden darf, Ebbe im Geldbeutel als Wegweiser den Weg woanders zu suchen oder die Trauer um einen Menschen, um das eigene Leben noch viel wertvoller wahrzunehmen? Ich weiß nicht, wie es für Sie ist. Mir hilft es, mich nicht nur auf mein Elend zu konzentrieren, sondern lieber nach diesen Botschaften zu forschen. Um dann irgendwann - wie jetzt zum Ende eines Jahres - formulieren zu können, für was ich dankbar bin. Oder mir für 2018 wünschen zu dürfen, diesen Weg erkennen zu können.
Wünschen? Bei wem?
Wieso wünschen? Das Leben ist doch kein Wunschkonzert. Ich finde, diesen Spruch dürfen wir kritisch hinterfragen. Warum eigentlich nicht? Warum ist nicht die Vorstellung viel schöner, dass wir auf dieser Erde sind, damit es uns rundum gut geht? Natürlich auch mit viel Tiefgang. Und Tiefgang entsteht meist nur über schwierige Erfahrungen. Die sich eben erstmal nicht gut anfühlen. Bei der wir den tieferen Sinn erst später entdecken. Ich schweife ab, ich wollte erklären, bei wem wir uns was wünschen können.
Ein Bild, welches meine Coachees lieben: Im Himmel gibt es ein riesiges Großraumbüro. Dort haben wir jeder einen eigenen Engel. Die will im Grunde nur unser Bestes. Und noch besser: Wir dürfen uns bei ihr auch alles Mögliche wünschen. Sie sitzt also da oben und versucht sehr aufmerksam zuzuhören. Sie hört, was alles blöd ist, was wir nicht mehr wollen und wie schlecht es uns geht. Sie hört selten, was wir wollen und fühlt sich wie eine überforderte Fahrscheinverkäuferin, die eine Fahrkarte verkaufen soll und die Vorgabe ist, ich will hier eigentlich nur weg. Ja, und wohin? München, Köln oder Peking?
Peking hat seinen Preis
Wenn sie dann Wünsche hört, dann ist sie sich manchmal nicht sicher, ob wir uns auch Gedanken zum Preis gemacht haben. So wie mit der Fahrkarte nach Peking. Die hat ihren Preis. Sie kostet Geld und Zeit. Sind wir bereit, diesen zu bezahlen? Über diesen Preis werde ich in meinen Blogbeiträgen zum Jahresanfang noch mehr schreiben.
Jetzt werd ich erstmal 50
Im Augenblick geht es darum, dem eigenen Engel, dem eigenen Leben und auch den eigenen Leistungen Danke zu sagen. Oder konkreter: Genau die Dinge zu finden, für die Sie wirklich dankbar sind. Sie können klein und groß sein. Ich werde in einigen Wochen 50. In der Familie meines Mannes bin ich die Jüngste. Der dortige Spruch: Jetzt werden wir erstmal 50 bezieht sich leider auf liebe Menschen, die das nicht geschafft haben. Wie wertvoll doch das Leben ist. Und so werde ich an meinem 50sten Geburtstag sicherlich nicht hadern, dass ich schon so alt bin. Sondern dankbar sein, dass ich es geschafft habe, dass ich so alt werden durfte. Und dass ich in den fünfzig Jahren soviel erleben durfte. Und glauben Sie mir, leider nicht nur schöne Erlebnisse. Aber viele, die Tiefgang gebracht haben oder bei denen ich überzeugt bin, dass sie noch Tiefgang und wichtige Erfahrungen bringen werden, die ich jetzt noch nicht verstehen kann.
Ich lade Sie ein, einen Rückblick zu wagen. Mit der Dankbarkeitsbrille. Ob für das Jahr 2017 oder einen längeren Abschnitt macht dabei wirklich keinen Unterschied.
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Barbara (Montag, 04 Dezember 2017 11:19)
Hallo Gisela,
2017 war für mich kein leichtes Jahr. Ich habe meine Stelle verloren und bin immer noch arbeitslos. Danke für die Idee, nach dem positiven zu suchen, auch wenn mir das nicht leicht fällt. Wahscheinlich muss ich noch ein bisschen suchen. Aber irgendwie hat mir Dein text trotzdem Hoffnung gemacht.
Danke Barbara