Gib Geld einen Namen

W.S. Gilbert
W.S. Gilbert

Heute möchte ich Dich zu einer Übung einladen, die ich in meinen Coachings als sehr effektiv wahrnehme:

 

Gib Deinem Geld einen Namen und nimm es wie eine Person wahr. Nehmen wir mal an, Dein Geld heißt Carla. Und nun schau mal, wie es Carla geht, wenn Carla von Dir zu hören bekommt: „Immer fehlst Du, immer bist Du nicht da, um Carla kümmert sich mein Mann oder mein Steuerberater, für Carla interessiere ich mich nicht, mit Carla kann ich nicht umgehen, ich verstehe Carla nicht, Carla ist immer gleich weg, der Umgang mit Carla ist gefährlich und kann im Totalverlust, also meinem Untergang, enden.“ Glaubst Du, Carla hat Lust auf eine Freundschaft mit Dir? Ich finde es auf der Hand liegend, dass Carla sich von Dir abwenden wird und lieber einen anderen Ort sucht.

Dazu kommt dann auch noch die Besonderheit, dass sich Geld – im Vergleich zu einem Menschen – nie beschweren wird. Es kommt einfach nicht mehr, sagt dazu aber auch nichts. Veränderungen können nur wir selbst vornehmen. Das scheint aber oft gar nicht so einfach zu sein. Die Überprüfung mit einem Wunschname ist es schon. Immer wenn etwas mit Geld passiert, einfach mal testweise den Namen einsetzen und schauen, ob es in meinem Fall meine Carla wohl abschrecken oder anziehen würde.

 

Neulich hat eine Gründerin in einem Coaching das Geld mit einer Handbewegung für die Tür geschickt: Das macht alles mein Steuerberater. Da hätte ich auch keine Lust, reinzukommen, wenn ich so vor die Tür gestellt werde. Natürlich hat diese Haltung einen Grund und sie ist meistens lange erlernt.  Wenn ich mit Klienten zu diesem Thema arbeite, kommen wir meist an tiefe Glaubenssätze, die sich früh entwickelt haben. Manchmal bereits als Kleinkind, manchmal wirken Energien von den vorherigen Generationen und manchmal haben sich Überzeugungen im Heranwachsen oder mit dem ersten eigenen Geld entwickelt. Da wir über Geld so gut wie nie reden, korrigieren wir Vorstellungen meistens auch nicht. Bei anderen Themen ist das anders. Was habe ich in der Jugend und auch später mit anderen Frauen über Männer geredet. Und wie gut war das. Sonst würde ich heute immer noch denken, sie seien alle Schweine. Über Geld dagegen spricht man nicht. Man schnappt Vorstellungen von den Eltern auf, macht ein bisschen eigene Erfahrungen und zeigt sich oft auch noch unbewusst loyal zu vorherigen Generationen. Und wundert sich dann, wenn genau dasselbe passiert, was auch schon den vorherigen Generationen passiert ist.

 

Geldgeschichten lassen sich durchbrechen! 

 

Die Personifizierung ist dabei für mich ein gutes Mittel, Gedankengänge auf eine andere Weise erspürbar und überprüfbar zu machen. Wenn Du magst, kannst Du mit Deinem Geld auch reden. Lege dazu einen Geldschein auf einen Stuhl, spüre Dich ein bisschen auf Deine neue Gesprächspartnerin ein und stelle wahlweise Fragen oder mach Aussagen. Dann wechselst Du die Rolle und spürst Dich in „Carla“ ein und schaust, wie die Aussagen auf sie wirken. Spontane, unterbewusste Antworten werden Dir in Deiner Rolle als „Carla“  kommen, die Dir helfen können, ein anderes Verständnis von „Carla“ zu haben. Du kannst diese Übung natürlich auch zu zweit machen und die andere Person bitten, sich in "Carla" hineinzufühlen und Dir dann Antworten und Rückmeldungen zu geben. 

 

Natürlich kannst Du es auch „Carla“ bewusst schön machen. Mit einer kleinen Ecke in der Wohnung, dem täglichen kurzen Zwiegespräch, der besonderen Wertschätzung, wenn Du Carla aus der Geldbörse holst oder wenn mehr von Carla auf Deinem Geldkonto vorbeischaut und Dich besucht. Freu Dich mit und über Carla!

 

Ich freu mich über Deine Erfahrungen mit der Personifizierung von Geld!

 

*Diesen Artikel habe ich zunächst auf dem Blog Klunkerchen veröffentlicht und er fand da eine ziemlich gute Resonanz. Deshalb teile ich diese Technik auch gerne nochmal auf meinem eigenen Blog. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0