Ada Blitzkrieg hat auf ihrem Blog ein interessantes Phänomen beschrieben. Als ich den Beitrag laß, dachte ich spontan, da kenne ich aber viele Klienten und Klientinnen, die an diesem Syndrom leiden. Um nicht zu sagen, ich glaube, wir haben davon alle viel in unserer Kindheit und Jugend mitgenommen. Wer darf und durfte sich schon richtig über Erfolge freuen? Ehrlich, offen und laut? Und sich selbst tief und in sich drinnen richtig, richtig freuen?
Mit einigen Änderungen und freundlicher Genehmigung von Ada gebe ich hier die Gedanken zum Impostor Syndrom weiter. Als Ada das erste Mal vom Impostor Snydrom gelesen hat, das übrigens besonders häufig bei Frauen anzutreffen ist, fiel eine große Last von ihr. Offiziell war sie nun also nicht verrückt und ihre Selbstzweifel, die regelmäßig zwischen “Genie” und “Faker” wankten, hatten nun eine psychologische Bezeichnung. Die Gewissheit, dass das Syndrom besonders bei Frauen auftritt, hat sie in ihrer Selbsteinschätzung und in den Bewertungen ihren Leistungen positiv beeinflusst. Denn man kann etwas gegen diese Syndrom tun. Wenn man sich dessen bewusst ist und es zulässt, dass es auch anders geht.
Denn ich bin sicher, auch Sie tun längst nicht mehr so als ob!
Was ist also das Impostor Syndrom?
“Impostor syndrome” is that feeling where — even if you get good grades, good jobs, accomplish things, have special talents, and people compliment you — you feel like you’re tricking everyone and you’re actually not good at anything.”
Übersetzt heißt das, dass das Impostor Syndrom sich durch das Gefühl bemerkbar macht, man hätte Erfolge nicht verdient, denn die eigenen Leistungen fühlen sich für Betroffene immer nur an wie ein riesiger Fake oder Bluff. Was am Anfang einer neuen Tätigkeit durchaus Funktionieren kann um reinzukommen, den Trick “So zu tun, als ob” wird zum Dauerzustand. Ich bin gar nicht erfolgreich, ich tue nur so als ob.
I’d replaced someone else on the panel, so in a way I was an imposter. But even as I spoke to the 100 assembled women, I had to bite my tongue to stop myself putting my (small) achievements in life down to luck and happenstance, rather than hard work. I still didn’t feel like I deserved to be on that stage.
In dem Blog 21 hilfreiche Tipps für den Umgang mit dem Imposter Syndrom gibt es einige hilfreiche Vorschläge für Menschen, die zu ähnlichen Gedanken- und Bewertungsmustern neigen, um ihr Leben nachhaltig zu verbessern. Aus diesen Vorschlägen hier die besten Tipps, die auch Ihnen helfen können, wenn Sie zum Impostor Syndrom neigen:
1. Sich selber nicht so wichtig nehmen
Jeder Erfolg ist Produkt Ihrer Arbeit, genau wie es bei jedem anderen Menschen auch der Fall ist. Es gibt keine Sonderrolle von Menschen, deren Erfolg nur dem Zufall oder dem Glück zuzuschreiben ist.
2. Akzeptieren Sie, dass Sie eine Rolle in Ihrem Erfolg spielen!
Natürlich spielt auch “Glück” oder “Zufall” für Ihren Erfolg eine Rolle, aber vergessen Sie nicht, dass Ihre Person nicht anhand eines einzigen Erfolges messbar ist, sondern das Produkt eines lebenslangen Prozesses ist, dessen Protagonist Sie selber sind. Alle Handlungen gehen auf Ihre Person und Ihre Entscheidungen zurück. Sie haben Ihren Erfolg bestimmt und geformt. Sie haben dafür aktiv gehandelt, Schluß mit der Bescheidenheit von den ganzen Zufällen und Glücksmomenten.
3. Nehmen Sie Lob und Anerkennung an
Jedes Mal wenn jemand ein Lob ausspricht, gilt es dieses wahrzunehmen und stärker zu gewichten als den eigenen Impuls die Leistung nicht als verdient anzuerkennen.
4. Hören Sie auf sich zu vergleichen!
Sich mit anderen zu vergleichen ist eine Falle für Menschen, die unter dem Impostor Syndrom leiden, denn der Vergleich wird nie positiv für das eigene Selbstbild ausgehen, denn machen wir uns nichts vor, Ihr Leben ist nicht das beste Leben der Welt, sie sind nicht die Schönsten und da draußen laufen schrecklich viele Leute rum, die vielleicht intelligenter und leistungsfähiger sind als Sie. Arbeiten Sie an dem Ich, welches Sie aus Ihrer Ausgangsposition und mit Ihrer Rahmenbedingungen realistisch erreichen können und ganz wichtig, wollen.
5. Es ist das Impostor Syndrom, es sind nicht Sie!
Kognitiv ist schon viel gewonnen, wenn wir uns in solchen Situationen oder in Momenten mit großem Selbstzweifel sagen, dass wir dazu neigen Erfolge und Leistung durch das verzerrte Bild zu sehen, das sich Impostor Syndrom nennt.
6. Sich irren macht Sie nicht zu einem Betrüger!
Ein Fehler stellt weder Ihre gesamte Person, noch Ihren Job, noch Ihre bisher erlebten Erfolge in Frage. Jeder Mensch macht Fehler oder irrt sich, es ist entscheidend aus diesen Fehlern zu lernen und sie als selbstverständlichen Teil eines Prozesses zu akzeptieren.
7. Mit Ihrer Zurückhaltung vorenthalten Sie Ihren Mitmenschen viel
Wer permanent das Gefühl in sich trägt, im Job, in der Familie oder im Freundeskreis nicht ausreichen zu können, entzieht sich selbst die Möglichkeit für andere da zu sein, im Job etwas zu leisten oder jemanden mit den eigenen Fähigkeiten zu unterstützen.
8. Sie werden sterben!
Nach dem derzeitigen Stand der Medizin müssen wir alle sterben. Schade wäre es nur, wenn Sie Ihr ganzes Leben damit verbracht hätten, zu glauben, dass Sie ein Betrüger oder eine Hochstaplerin sind, anstatt Dinge voran zu bringen, sich weiterzuentwickeln, Fehler zu machen, etwas richtig zu machen und Erfolge zu haben, die es lohnt, freudig zu feiern.
9. Sagen Sie, was Sie können!
Wir erleben es immer wieder, dass wir durch andere in die Rolle einer Expertin gedrängt werden, sei es bei Vorträgen, in Texten oder im Reallife. Wir glauben, dass Menschen in diesen Situationen von uns erwarten alles zu wissen. Lückenlos. Das ist aber gar nicht so. Falls wir mal wieder etwas nicht wissen, gilt es nicht direkt zu verzweifeln und sich selbst in Frage zu stellen, sondern die Lücke zwar offen zuzugeben, aber gleichsam ehrlich anzuerkennen, dass dies nicht unsere Rolle gefährdet und auch nicht unseren Expertenstatus als Ganzes.
10. Keiner weiß was er tut
Firmen gehen bankrott. Start-Ups werden gegründet und aufgelöst. Mal verliert man seinen Job. Mal gehen Beziehungen in die Brüche. Niemand kann mit Sicherheit die Zukunft vorherbestimmen und somit fehlerlos und ständig erfolgreich handeln. Die Inklusion von Fehlern in den eigenen Persönlichkeitsprozess ist wichtig, denn deren Existenz ist unausweichlich.
11. Authentizität ist für den Arsch!
Das Impostor Syndrom vermittelt einem das Gefühl, das man nie authentisch wäre. Man hat das Gefühl Leistung nur “vorzuspielen” und eigentlich eine Lügner zu sein. Das ist Blödsinn, denn man verändert sich fortlaufenden. Mit seinen Eltern spricht man anders als mit seinem Freund. Heisst das nun aber direkt, dass man nicht authentisch ist? Meinungen ändern sich im Laufe der Zeit. Bestimmte Denkmuster treten nur in bestimmten Rollen auf, die man im sozialen Leben einnimmt. Man bleibt man selbst. Mal ist man Kind. Mal Freundin. Mal Mutter. Mal Chef.
12. Über sich selbst lachen!
Eine Person zu finden, der man erzählen kann, dass man Impostor Syndrom hat und zu welchen Gedanken dies führt, kann eine große Hilfe sein. Zusammen über die Absurdität der Gedanken zu lachen und somit die eigene Denke einer Art Realitätsabgleich zu unterziehen, das heilt. Ebenso über sich selber zu lachen oder die störenden Gedanken auf Papier zu bringen und einige Zeit später nochmal zu lesen.
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