Das eigene Tempo finden

Ist das bei Ihnen auch so? Die Zeiten, in denen man gar nichts mit der Arbeit zu tun hat, werden immer weniger. Die großen Vorteile von Heimarbeit, Smartphone und E-mails können auch schnell zum Fluch werden, weil sie eine ständige Präsenz so einfach machen und das Abschalten dagegen sehr schwer. Wenn sich diese Fortschritte noch mit einer großen intrinsischen Motivation und eigenem Interesse mischen, dann kann das Leben sehr aufregend sein. Es kann aber auch schnell sehr anstrengend werden. 

Ich glaube, dass sich hier unser Arbeitsleben im Augenblick grundlegend wandelt. Alles verschwimmt, alles hat miteinander zu tun. Wenn ich mir Podcasts zum Thema Wandel der Arbeit anhöre, dann ist das auf der einen Seite Freizeit, das Thema interessiert mich. Zeitgleich bilde ich mich weiter und die letzten beiden Podcasts haben mich dazu inspiriert, einige Gedanken in diesem Beitrag mit Ihnen zu teilen. Also ganz klar Arbeit, ich sitze am Rechner und schreibe. 

Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, abends oder im Urlaub nicht mehr erreichbar zu sein, im Gegenteil, wir sind neugierig und schauen ganz von alleine auf unser Smartphones. Obwohl wir wissen, dass dies der eigenen Entspannung nicht zuträglich ist. Sind wir süchtig? Wenn ja, nach was eigentlich?

Ich weiß, bei mir ist es eine Mischung aus Neugierde, Servicegedanken (ich reagiere schnell, wenn Sie etwas von mir wollen)  und dem Bedürfnis nach Zerstreuung und Ablenkung. Ich weiß, dass es bei anderen auch noch viele andere Gründe sein können, wie das Gefühl Wichtig zu sein, Dinge sofort regeln zu müssen oder daran anknüpfend ein gewisses Kontrollbedürfnis, ob Dinge auch erledigt worden sind. Wie ist es bei Ihnen? Weshalb schauen Sie dreimal/fünfmal oder 10mal am Tag auf Ihr Handy, ob neue Nachrichten da sind?

Das Smartphone ist ja nun nur so ein kleines Gerät, neben diesem wird auch sonst unser Arbeitsalltag schnelllebiger. Dabei bin ich mir nicht sicher, wann tatsächlich die Arbeitsbelastung steigt und wann wir uns einfach schwerer tun, Dinge abzuarbeiten, weil wir uns gerne ablenken lassen und dann nicht so konzentriert die Dinge, die wir tun, auch zu Ende bringen. Ich möchte Sie einladen, zu einer Bestandsaufnahme Ihres Arbeitslebens:

Dazu ist es wichtig, inne zu halten. Ob dies bei einem Spaziergang ist, in einem Urlaub oder einfach zuhause auf Ihrer Couch, schaffen Sie sich einen ruhigen Raum, in dem Sie sich in aller Ruhe grundsätzliche Fragen stellen können:

  • Bin ich mit meinem Arbeitsleben zufrieden?
  • Was erreiche ich mit dem, was ich tue und gibt mir meine Arbeit einen Sinn?
  • Ist das Tempo für mich angemessen oder langweile ich mich oder bin ich überfordert?
  • Wenn ich ohne äußere Rahmenbedingungen selbst entscheiden könnte, was würde ich dann verändern?
  • Welche kleinen Schritte kann ich sofort tun, um mein Leben an mein gewünschtes Tempo anzupassen?

Manchmal machen die Antworten auf diese Fragen, wenn wir sie uns ehrlich eingestehen, Angst. Die Veränderungen, die notwendig wären, erscheinen einfach zu radikal. Oder sie rufen den eigenen Sicherheitsmanager auf den Plan, der uns ganz schnell von solchen (verrückten) Ideen abbringen will. Trotzdem lohnt es sich dran zu bleiben. Und das Arbeitsleben dem eigenen Tempo anzupassen. Vielleicht zunächst erstmal in kleinen Schritten, vielleicht aber auch mit dem kleinen Gedankengang im Hinterkopf irgendwann auch größere Veränderungen zuzulassen. So es diese braucht, das liegt ganz bei Ihnen. Ich freu mich auf Ihre Kommentare, wie Sie Ihr Leben und Ihr Veränderungspotential so einschätzen. In meinem nächsten Beitrag werde ich dann noch auf einige konkrete Vorschläge zu Entschleunigung eingehen, auch hier bin ich jetzt schon auf Ihre Erfahrungen gespannt. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Elisabeth Freyer (Montag, 16 Mai 2016 10:20)

    Hallo Gisela,
    schön von Dir zu hören. Da Du nach anderen Ideen suchts: Meine Strategie ist eine ToDo-Liste auf der ich unterscheide zwischen "dringend" und "kann warten". Mir hilft die ToDo-Liste, den Kopf frei zu bekommen, - und seltsamerweise auch gegen schlechtes Gewissen. :-) - Das ist vor allem in Phasen nötig, wo ich zu viel um die Ohren habe. Liebe Grüße von
    Elisabeth