Work-Life-Balance ist ein gängiges Thema, wenn Menschen bei mir ins Coaching kommen. Grundsätzlich habe ich mit dem Begriff ein Problem, denn ich finde, auch die Arbeit gehört zum Leben dazu, ist also kein Gegensatz. Dennoch ist das Thema Balance im Leben halten, für viel ein großes Thema. Ein Thema übrigens, welches sich wohl nie endgültig lösen lässt. Unsere Lebens-Balance pendelt immer um unsere unterschiedlichen Aufgaben, mal sind wir in einem Bereich mehr gefordert, mal im Anderen. Um dabei nicht unzufrieden oder gar krank zu werden, ist es hilfreich, von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob die Balance der verschiedenen Lebensaufgaben gerade noch in einem passenden Verhältnis steht, oder ob etwas die Überhand bekommen hat.
Möglichst stimmig fühlt sich unser Leben an, wenn alle verschiedenen Aufgaben und die damit verbundenen privaten und beruflichen Rollen (Vater, Mutter, Freund … Führungskraft, Verkäufer, Projektleiterin…) in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
• Wer auf Kosten seines Berufs nicht mitbekommt, wie die Kinder erwachsen werden,
• wer zu viele private Rollen wahrnimmt und keine Energie mehr für seinen Job hat,
• wer ständig das Gefühl hat, nicht genug für eine bestimmte Rolle zu tun,
der ist vermutlich nicht mehr im Gleichgewicht und es stellt sich schnell ein Gefühl der Unzufriedenheit oder des Getrieben-seins ein. Der bewusste Umgang mit uns selbst und die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Rollen, die wir täglich haben, ist notwendig, um immer wieder auszuloten, ob sich unser Leben gerade stimmig – eben ausbalanciert - anfühlt.
Übung für eine gute Lebensbalance
Was sind Ihre Haupt-Rollen?
Bitte notieren Sie, welche Rollen Sie wahrnehmen. Gehen Sie dazu ruhig mal einen Monat (oder auch länger) gedanklich durch, um ALLE Ihre Rollen aufzuschreiben. Zum Beispiel: Vorgesetzte, Kollege, Elternteil, Ehepartner, Vorsitzende vom Umweltverein, Elternbeirat, Skatbruder, Trainingspartnerin im Sport, Schauspieler im Laientheater ...
Beschränken Sie die Anzahl Ihrer Rollen
Es empfiehlt sich, nicht mehr als sieben Rollen aktiv wahrzunehmen. Das kommt natürlich auch darauf an, wie viel Zeit die Rollen in Anspruch nehmen. Da Sie die sogenannten Zwangs-Rollen (z. B. Elternteil) nicht abgeben können, ist es unverzichtbar, über jene Rollen nachzudenken, die Sie hergeben oder auf die wir verzichten können (Kür-Rollen). Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Zu viele Rollen führen häufig dazu, dass Sie keine vollständig ausfüllen können und Sie extrem viel Energie benötigen.
Was ist in Ihrem Leben wichtig?
Um herauszufinden, auf was sie im Leben verzichten könnten, ist es wichtig, sich zunächst bewusst zu machen, was für Sie wichtig ist. Dazu gibt es verschiedene Methoden, hilfreich finde ich wahlweise die Methode nach Tätigkeiten zu gehen oder nach Bedürfnissen.
Bei Tätigkeiten gehören zu einem ausbalancierten Leben meistens mindestens vier Bereiche dazu: Arbeit/Leistung; Familie/Soziales; Kultur/Sinn; Körper und Gesundheit. Dies kann sich für Sie aber auch anders mischen, weil beispielsweise der Sinn mehr in der Arbeit liegt oder andere Schwerpunkte dazu kommen, die Ihnen sehr wichtig sind.
Bei Bedürfnissen ist dies ähnlich. Es gibt eine Reihe von menschlichen Bedürfnissen, die wir gerne erfüllt bekommen, um uns ausgeglichen zu fühlen. Meist sind dies Liebe, Anerkennung, soziale Gemeinschaft, Sicherheit, Gesundheit und Herausforderung. Es können aber auch hier einige mehr sein und die Gewichtung kann unterschiedlich sein.
Egal, welche der beiden Wege für Sie ansprechender ist – notieren Sie alle Punkte, die Sie für eine gute Balance im Leben gerade wichtig finden. Wenn Sie mögen, können Sie die, die Ihnen besonders wichtig sind, mit einem Sternchen versehen – wenn es ganz Wichtige sind, sogar mit zwei.
Viele von uns tendieren dazu, unsere Energien im Bereich "Arbeit/Leistung" zu konzentrieren. Und das macht dann auf die Dauer unzufrieden. Aus diesem Grunde sollten Sie mehrfach wöchentlich Aktivitäten, die die anderen Bereiche betreffen, einplanen und durchführen.
Man soll alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749 - 1832)
Wer dauerhaft wichtige Lebensbereiche vernachlässigt, riskiert ein Ungleichgewicht. Dieser Zustand kann zu Unzufriedenheit oder im schlimmsten Fall auch zu Krankheiten führen. Deswegen - Bringen Sie Ihre beruflichen und privaten Rollen ins Gleichgewicht, um auf Dauer gesund und glücklich zu leben. Sorgen Sie für Ihr Lebens-Gleichgewicht - ein Leben im Gleichgewicht.
Sammlung für das Leben im Gleichgewicht
Was kann ich für den jeweiligen Bereich tun, um mehr ins Gleichgewicht zu kommen?
Ihre Ideen müssen nicht sofort umsetzbar sein. "Spinnen" Sie gerne ein wenig, zuweilen zeigen sich mit der Zeit vollständig neue Wege.
1.Bereich Familie/Soziales: Ausflüge, Spieleabend, Straßenfest, mit Oma essen gehen ...
2.Bereich Sinn/Kultur: Theater, Vernissagen, Ausstellungen, Museum, Literatur, Vorlesungen ...
3. Bereich Körper/Gesundheit: Kochkurs, Joga-Kurs, Fitness, Tennismannschaft, Spazieren gehen ...
4.Bereich Arbeit/Leistung: Selbstmanagement verbessern, VHS-Kurse besuchen, Aufgaben im Unternehmen übernehmen, Eltern-Beirat ...
Genauso können Sie die Bereiche nach der Bedürfnisbefriedigung durchspielen. Dann mischen Sie sich anders, weil Sie natürlich Anerkennung in ganz vielen Rollen bekommen können. Wenn dies in einem Bereich nicht der Fall ist, überlegen Sie, was Sie tun könnten, damit sich die Wahrscheinlichkeit erhöht.
Und damit es nun ganz konkret wird, wählen Sie aus all diesen Veränderungsmöglichkeiten drei aus, die sie als erstes umsetzen wollen. Und tun sie den ersten Schritt in den nächsten 72 Stunden!!!
Dazu gibt es es 72 Stunden Regel. Die besagt: Wenn Sie sich etwas vornehmen, müssen Sie innerhalb von 72 Stunden den ersten Schritt durchführen, da sonst die Chance nur 1 % beträgt, dass Sie das Vorhaben überhaupt ausführen.
Gerne helfe ich Ihnen, in einem Coaching Ihre ganz persönliche Balance wieder zu entdecken oder einfach nur neu zu justieren.
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