Wahrscheinlich kennt es jeder von uns, die Frage, ob man lieber A oder B tun soll. Beides hat Vorteile, beides hat Nachteile, der Bauch tendiert in die eine Richtung, der Kopf in die andere. Es treibt uns um und manchmal entscheiden wir uns für gar nichts. Ja, weil es eben so schwer ist und es ja auch falsch sein könnte. Das Tretalemma von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd hilft mir in meinen Coachings und kann dies auch bei Ihnen zu Hause tun. Mit meinen eigenen Abwandlungen stelle ich es hier gerne vor.
Am besten funktioniert diese Methode mit sogenannten Bodenankern. Das sind Zettel (Moderationskärtchen oder DIN A5 oder 4 große Blätter) auf denen jeweils ein Text steht und die im Raum verteilt werden. Dabei liegen sich die erste und zweite Position am besten gegenüber.
Auf dem ersten Zettel steht "Das Eine", wahlweise verbunden mit einem Wort für die eine Entscheidungsmöglichkeit. Auf dem zweiten Zettel steht "Das Andere", wahlweise auch wieder verbunden mit einem Wort für die andere Entscheidungsmöglichkeit.
Wenn die Karten im Raum liegen, geht man zunächst auf die erste Option und fühlt sich in alle Vorteile und schönen Gefühle ein, die diese Option machen würde. Wenn man dies ausgiebig gemacht hat, macht man dasselbe auch mit der zweiten Option. Im Wechsel werden danach beide Optionen besucht, diesmal mit den Gedanken an die Nachteile, Risiken und negativen Gefühlen. Zu einer Entscheidung kommt es aber nicht, soll es auch nicht. Denn im Tetralemma gibt es nicht zwei Seiten, sondern vier. Es geht also weiter:
Im nächsten Schritt wird eine dritte Karte beschriftet, auf dieser steht "Beides". Auch wieder auslegen und diese Karte besuchen. Und schauen, welche Gedanken kommen, wenn man sich auf diese Karte stellt. Das mag am Anfang erstmal absurd erscheinen, aber in den meisten Fällen kommen doch sehr sinnige und neue Gedanken, wenn man sich dem Gedanken öffnet, man könnte beide Punkte wie auch immer miteinander vereinen. Es entsteht also eine oder mehrere neue Ideen.
Ist man hier fertig, kommt eine vierte Karte ins Spiel, auf dieser steht: "Keins von beiden". Auch diese wird im Raum ausgelegt und auch hier geht es darum zu überlegen, was es denn dann wäre, wenn man weder die Entscheidung A noch B anstrebt und stattdessen was tun würde wollen?
In einem letzten Schritt geht es bei mir in den Coachings auf den Flur, es bleibt nur noch der Blick auf die Karten von außen. Und hier stelle ich die Frage (auch auf einem Kärtchen): Und was ganz was anderes?
Die Frage fürs Unterbewusste, nochmal zu kramen, ob es da nicht noch weitere oder komplett andere Visionen, Ideen und Lösungen gibt, auf die wir nur kommen, wenn wir von draussen auf das System schauen. Alle Ideen können natürlich als Stichwörter neben die Positionskarten gelegt werden.
Nun sind eine ganze Reihe von neuen Gedanken und Lösungen ins Spiel gekommen. Trotzdem ist noch keine Entscheidung da. Aber meistens ist es schon nicht mehr so statisch und festgefahren.
Im letzten Schritt gilt es mit viel Ruhe alle Positionen abzulaufen und auf die Gefühle zu achten, die nun die einzelnen Positionen bewirken. Vielleicht kommen auch nochmal neue Ideen, das ist gut. Und unter all diesen Ideen fühlen sich die, die jetzt anstehen, meistens am besten an.
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Thomas Lackner (Freitag, 28 Juni 2013 11:38)
Liebe Gisela,
eine sehr schöne Idee, die ich bald testen werde! Danke für solche Inputs!
Alles Liebe aus Wien
Thomas